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SiranaIch weiß nicht, wie es in Schulen heute so aussieht, da ich keine Kinder habe, auch nicht viel Kontakt zu Kindern. Soweit ich weiß, bestehen viele Probleme von meiner Zeit (um die Jahrtausendwende) weiterhin oder haben sich verschlimmert, gerade wenn es um zu große Klassen und zu wenig Lehrkräfte geht. Und man hört oft, dass Lehrkräfte heute so viel machen müssen, wozu sie überhaupt nicht ausgebildet sind, was ich nicht anzweifle. Es gibt so viele Dinge, die den Kindern wie den Erwachsenen an die Nieren geht, auch psychische Probleme durch alle möglichen Sachen, für die es professionelle Betreuung durch Schulpsychologen benötigt.Aber mir hätte es damals schon geholfen, wenn mir eine erwachsene Person wirklich zugehört hätte und sich dafür interessiert hätte, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Und nicht nur für mich; meine Klasse hat unsere Ethiklehrerin von der Schule gemobbt und es hatte keine Konsequenzen. Das Wort "Mobbing" existierte hier nicht mal, und Kids will be Kids oder so. Unser Klassenlehrer hat das so hingenommen, wollte eigentlich nur noch in die Rente.Wenn es aber eine Lehre gab, die ich aus meiner Kindheit mitgenommen habe, ist die, dass dir niemand helfen wird, wenn es wirklich drauf ankommt, selbst die Leuten, denen du vertraust. Und das betrifft zum größten Teil die Lehrkräfte, denn der Mikrokosmos Schule ist der, in dem man als Kind nun mal die meiste Zeit verbringt.In der Schule, in der ich schließlich bis zum Abschluss war, war ich vom ersten Tag an Außenseiterin, ich weiß nicht mal warum. Nie hat jemand gesagt, was für ein Problem sie mit mir haben. Eine andere haben sie als fett beschimpft und sie Namen genannt, was ziemlich scheiße war und sie vermutlich auch bis heute verfolgt. Ich war einfach die, bei der man kollektiv gehässig "Uuuh!" raunte, wenn ein neuer Mitschüler neben mich gesetzt wurde, der sich dann auch direkt drüber freute, das ausgregenzte Ziel auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen.Und dennoch, wenn ich mich versuche an Vorfälle zu erinnern, dann fällt mir vor allem ein, wie ich, als ich irgendwann immer weiter in meine Angststörung abrutschte und meine Hausaufgaben unfertig hatte, mich zusammengeschissen hat, wie stinkendfaul ich doch sei. Ich weiß nicht mehr, was die anderen in der Klasse gemacht haben. Aber das Erlebnis weiß ich noch.Ich hatte zu ihr aufgesehen. Sie war eine so starke Frau, vom Charisma her, nicht zwingend körperlich. Sie war Vertrauenslehrerin. Ich habe jeden Tag dran gedacht, mich ihr anzuvertrauen, wie dreckig es mir geht, obwohl ich keine Worte dafür hatte. Denn "schließlich werde ich nicht verprügelt, also was stell ich mich überhaupt so an?"Und dann schreit sie mich an für mein Verhalten, was ich mir selbst nicht erklären konnte. Ich wusste nicht, warum ich mich zu nichts aufraffen konnte. Ich wusste nicht, warum ich die gleichen fünf Zeilen im Geobuch zehn mal lesen konnte und trotzdem nicht verstand. Aber wenn diese Vertrauenslehrerin sagt, ich bin "faul", dann ist das wohl so.Ich hatte keine Worte dafür, was mit mir war. Aber vielleicht hätten Erwachsene sie gehabt. Ich wollte keine Lösung auf dem Silbertablett, ich wollte einfach nur, dass sich irgendwas ändert. Die Jungs, von denen viel Mobbing auch gegen andere ausging, waren die "Coolen". Sie waren mit dem Klassen- und später Schulsprecher befreundet, später mit dem Sohn eines anderen Lehrers aus einer Parallelklasse.Ich hatte das Gefühl, wenn ich mich ein mal wehre, wenn ich ein mal laut werde, vielleicht einem auf die Schnauze haue, dann werde ich diejenige sein, die dafür bestraft wird. Die anderen sind ja "die Guten". Würde ich mich umbringen, würden sie nur darüber lachen und es vermutlich feiern. Es wäre es nicht wert.Schließlich wurde ich ja nicht verprügelt. Ich "war ja nur faul" und brauch halt ein dickes Fell.Bevor ich an dieser Schule war, war ich in Therapie, ambulant und stationär. Ich war ein Musterpatient. Genauso wie ich lange eine Musterschülerin war. Ich saß meine Zeit ab, machte die Übungen mit, und bekam am Ende den Rat, mir Freunde außerhalb der Schule in einem anderen Umfeld zu suchen, zum Beispiel beim Reiten.Ich habe den Rat nicht befolgt, da ich da schon Angst vor anderen Jugendlichen hatte, und Vereine etc. immer sehr verpflichtend (und teuer) waren. Ich war im Mandolinenorchester, aber Freundschaften haben sich da nicht gebildet. Ich wollte Kontakt halten, aber der Rest war nur wegen den Eltern da, die wollten das nicht.Kurzum, es ging mir scheiße, aber ich war selbst Schuld und stinkendfaul. Meine Therapie habe ich nicht genutzt, denn ich wusste ja, warum das passiert, dachte ich, ich bin ja schließlich faul.Und das nur, weil ich über Jahre lernte, dass mir Erwachsene eh nicht helfen, warum also die Mühe machen.Bitte liebe Lehrkräfte, hört zu. Fragt, was ihr tun könnt. Könnt ihr das nicht leisten, holt euch beiden Hilfe. Kaum ein Kind ist "faul".<a href="https://eldritch.cafe/tags/Schule" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#Schule</a> <a href="https://eldritch.cafe/tags/Ausgrenzung" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#Ausgrenzung</a> <a href="https://eldritch.cafe/tags/Lehrerzimmer" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#Lehrerzimmer</a>

RTN<a href="https://social.heise.de/@heiseonline" class="u-url mention" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">@heiseonline</a> Die <a href="https://chaos.social/tags/Ausgrenzung" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#Ausgrenzung</a> und <a href="https://chaos.social/tags/Diskriminierung" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#Diskriminierung</a> <a href="https://chaos.social/tags/Smartphone" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#Smartphone</a>-loser Menschen und Überwachungsablehnenden geht weiter.

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